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Wenn die MPU wegen Alkohol- oder Drogenkonsums angeordnet wurde, verlangen die Begutachtungsstellen in vielen Fällen einen Abstinenznachweis.
Dieser muss den CTU-Kriterien (Chemisch-Toxikologische Untersuchung) und den Beurteilungskriterien für Fahreignung entsprechen.

Zugelassene Methoden:
• Urinscreening (kontrollierte Urinabgabe)
• Haaranalyse

Urinscreening:
• Bei einem 6-monatigen Abstinenzprogramm: 4 Urinabgaben
• Bei einem 12-monatigen Programm: 6 Urinabgaben
• Die Termine erfolgen unangekündigt, um Manipulation auszuschließen.

Haaranalyse:
• Bei Alkohol darf max. 3 Monate Abstinenz pro Analyse nachgewiesen werden.
o Beispiel: Für 6 Monate Abstinenz → 2 Haaranalysen à 3 cm
o Für 12 Monate → 4 Haaranalysen à 3 cm

• Bei Drogen dürfen bis zu 6 Monate pro Analyse nachgewiesen werden.
o 6 Monate Abstinenz → 1 Haaranalyse à 6 cm
o 12 Monate Abstinenz → 2 Haaranalysen à 6 cm

Wichtig: Nicht jeder Haartyp eignet sich für eine Analyse (z. B. gebleichte oder chemisch behandelte Haare können unbrauchbar sein). In diesem Fall ist ein Urinscreening alternativ möglich.

Wie lange eine Abstinenz erforderlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
• Die Art der Substanz (Alkohol, Cannabis, harte Drogen)
• Die Höhe der Werte (z. B. Promille)
• Die Häufigkeit des Konsums
• Vorherige Auffälligkeiten (Ersttäter oder Wiederholungstäter)

Beispiele:
• Alkohol (einmalige Auffälligkeit):
o Bei Werten über 1,6 Promille → mindestens 6 Monate Abstinenz
• Alkohol (Wiederholungstäter):
o Generell 12 Monate Abstinenz gefordert

• Cannabis:
o Bei gelegentlichem Konsum → je nach THC-Wert evtl. keine Abstinenz, aber Kontrollnachweise
o Bei regelmäßigem Konsum → i. d. R. 6–12 Monate Abstinenz

• Harte Drogen (z. B. Kokain, Amphetamine, Heroin):
o Immer mindestens 12 - 15 Monate nachgewiesene Abstinenz

Die genaue Dauer erfahrt Ihr in einer fundierten MPU Beratung auf Grundlage der Aktenlage und Ihrer Aussagen beurteilt.

Die MPU besteht aus drei Hauptbestandteilen, die gemeinsam die Fahreignung beurteilen:

1. Medizinischer Teil:
o Untersuchung durch einen Arzt auf körperliche und gesundheitliche Eignung zum Führen eines Fahrzeugs
o Blut- oder Urintests können durchgeführt werden

2. Leistungstest:
o Reaktionstest (z. B. auf einem Computer), Konzentration und Aufmerksamkeit werden geprüft

3. Psychologisches Gespräch (Exploration):
o Gespräch mit einem Psychologen über die Ursachen der Auffälligkeit
o Bewertung der Einsichtsfähigkeit, Motivation zur Verhaltensänderung, Rückfallprophylaxe

Wichtig: Der psychologische Teil ist oft entscheidend für das Gesamtergebnis. Eine gründliche Vorbereitung kann hier den Unterschied machen.

Eine MPU ist nur dann verpflichtend, wenn Sie Ihre Fahrerlaubnis zurückerlangen möchten.
Falls Sie freiwillig auf Ihren Führerschein verzichten, müssen Sie auch keine MPU machen.

Die Fahrerlaubnisbehörde fordert die MPU nur dann an, wenn Bedenken an Ihrer Fahreignung bestehen – etwa nach Drogen- oder Alkoholfahrten, Straftaten im Straßenverkehr oder durch zu viele Punkte in Flensburg.

Die MPU darf nur bei einer anerkannten Begutachtungsstelle für Fahreignung (BfF) durchgeführt werden.

Aktuell gibt es in Deutschland 14 Träger mit bundesweiten Standorten.
Beispiele für MPU-Träger:

• TÜV Nord
• TÜV Hessen
• Prosecur GmbH
• DEKRA
• PIMA-MPU
• AVUS
• u. v. m.

Als Bürger haben Sie das Recht, bundesweit eine Begutachtungsstelle Ihrer Wahl zu nutzen – unabhängig vom Wohnort.

Hinweis: Diese Stellen dürfen keine Vorbereitungskurse anbieten.
Für eine gezielte Vorbereitung empfiehlt sich eine spezialisierte MPU-Vorbereitungsstelle, in der Sie lernen, Ihre Auffälligkeit glaubhaft aufzuarbeiten und sich auf das psychologische Gespräch vorzubereiten.