Die MPU ist eine „Medizinisch-Psychologische Untersuchung“ (offizieller Fachterminus) zur Begutachtung der Fahreignung eines Kraftfahrers. Sie wird nach Verkehrsdelikten mit einer erheblichen Gefährdung sowie für möglicherweise geistig-psychisch und/oder körperlich nicht geeignete Personen angeordnet. Aus dem letztgenannten Fall resultiert der volkstümliche Begriff „Idiotentest“, während das Gros aller MPU-Begutachtungen nach Alkoholdelikten, gefolgt von Drogendelikten und Raserei, angeordnet wird.
MPU: Durchführung
Bei der Untersuchung wird der Kandidat durch einen Arzt körperlich untersucht, hierbei erfolgt bei Alkohol- und Drogendelikten auch eine Blutabnahme und gegebenenfalls die Entnahme einer Haarprobe für ein Alkohol- und Drogensreening. Wer tatsächlich Alkoholprobleme hat, muss mindestens vier Wochen (besser etwas länger) vor der Durchführung der MPU auf Alkohol verzichten, um die Leberwerte in einen halbwegs normalen Bereich zu befördern. Das funktioniert bei Personen mit regelmäßigem, starkem Alkoholkonsum etwa bis zum 30. bis 35. Lebensjahr, bei älteren Alkoholikern kann die Normalisierung ein bis zwei Jahre dauern. Grundsätzlich haben Personen, bei denen klinischer Alkoholismus vermutet wird, große Probleme, den Führerschein zurückzuerhalten. Zum körperlichen Test gehören in der Regel auch ein Gleichgewichts- und Sehtest. Anschließend wird der Kandidat zu seiner Lebensweise, bei Drogen- und Alkoholdelikten zu seinem Umgang mit den entsprechenden Substanzen und außerdem konkret zu seinem Verkehrsdelikt befragt. Diese Befragung könnte den Hauptgrund für die hohe Durchfallerquote bei der MPU sein, das ist aber keinesfalls gesichert. Es ist praktisch nirgendwo belastbares Zahlenmaterial zu finden, das die prozentualen Ursachen für ein Durchfallen bei der MPU benennt. Genauso könnten die Laborwerte einen starken Hintergrund abgeben. Für den Kandidaten ist dennoch entscheidend, sein Verkehrsdelikt in psychologischer und verkehrsrechtlicher Hinsicht angemessen zu würden, keinesfalls zu bagatellisieren und einen plausiblen Background für die Verfehlung zu liefern. Auch sollte eine Argumentationskette zu dem Schluss führen, dass es sich um einen einmaligen Ausrutscher handelt, dessen Wiederholung auszuschließen ist. Wichtig ist für die Befragten, sich gut an die Details ihres Deliktes zu erinnern, also bei Alkoholverfehlungen den Promillewert zu kennen, mit dem sie aufgegriffen wurden, den Zeitpunkt des Aufgreifens, die Ereignisse zuvor und auch die genaue Menge des getrunkenen Alkohols.
Eine der Fragen lautet, wann der Fahrer wieder verkehrstüchtig gewesen wäre, was ausschließlich von der getrunkenen Menge pro Zeiteinheit und seinem Körpergewicht abhängt. Eine beliebte Fangfrage lautet, ob Kaffee oder Speisen (auch vor dem Alkoholkonsum) den Promillegehalt im Blut senken (natürlich nicht).